Alleinsein – 5 Gründe warum du öfter allein sein solltest

Das das Alleinsein in unserer heutigen Gesellschaft ein Thema ist, über das nicht gern geredet wird, ist sicherlich kein Geheimnis.

Alleinsein wird von vielen oft als soziale Schwäche empfunden. Doch ist das wirklich so oder sind die Einzelkämpfer dort draußen ihren geselligen Mitmenschen sogar um Längen voraus? Heute will ich darauf eingehen, wieso das Alleinsein ein so mächtiges Werkzeug für deine Selbstfindung ist und wie du dieses Werkzeug sinnvoll nutzen kannst, um dein Leben positiv zu verändern.

Alleinsein und Einsamkeit

Oft wird das Alleinsein mit Einsamkeit in einen Topf geworfen. Es ist jedoch so, dass man sich auch unter Menschen einsam fühlen kann und man auf der anderen Seite durchaus allein sein kann, ohne sich einsam zu fühlen. Alleinsein ist die Beschreibung für deine alleinige Anwesenheit an einem Ort. Einsamkeit ist eine negative Bewertung in einer Situation des Alleinseins. Ein Gefühl von fehlendem Rückhalt, als wäre man auf sich allein gestellt und müsste alle Lasten der Welt tragen.

Es ist heutzutage leider so, dass die wenigsten Menschen so selbstreflektiert sind, dass sie über längere Zeit mit sich allein sein können. Viele brauchen die Ablenkungen, den ständigen Rummel, damit die negativen Gedanken nicht zu ihnen durchdringen. Die Selbstzweifel und das Wühlen in der Vergangenheit.

Wer oft allein ist, wird früher oder später lernen, mit solchen Gedanken und Situationen umzugehen. Meist geschieht das Ganze auf die harte Art und Weise. Und genau das ist vermutlich auch der Grund, warum sich so wenige an das Thema Selbstreflexion wagen.

Zu einem noch größeren Problem wird das Ganze, wenn man anfängt, seine eigene Unsicherheit auf andere zu projizieren, und Menschen mit einer “Außenseiter-Mentalität” anzugreifen. Das führt im Endeffekt nur dazu, dass das schlechte gesellschaftliche Bild des Alleinseins aufrechterhalten wird. Wir müssen aufhören, das Alleinsein als etwas Negatives zu sehen und es als eine Chance sehen. Die Chance zu einem besseren Leben mit mehr sozialer Kompetenz und Mitgefühl.

 

Alleinsein kann es erst geben, wenn die Einsamkeit aufgehört hat. -Jiddu Krishnamurti

Nur im Alleinsein können wir die Einsamkeit überwinden

 

Selbstreflexion

Wenn du allein bist und der Rummel um dich herum verstummt, erst dann kannst du richtig in dich hineinhorchen. Nur dann kannst du wirklich herausfinden, wer du wirklich bist und wo du im Leben hinwillst. Sich selbst zu reflektieren kann ein schwerer Prozess sein, wenn die Ablenkungen ununterbrochen auf dich einhageln. Aus diesem Grund sollte Selbstreflexion immer dann stattfinden, wenn du allein bist. Denn je stiller die äußeren Stimmen werden, desto lauter wird deine innere Stimme.

Nur im Alleinsein können wir uns selber finden. Alleinsein ist nicht Einsamkeit, sie ist das größte Abenteuer! -Hermann Hesse

Ich habe bereits einen Blogbeitrag zum Thema Selbstreflexion geschrieben. Aus diesem Grund möchte ich das Thema hier auch nicht allzu ausführlich behandeln. Wenn du dich für die Entwicklung deiner Persönlichkeit interessierst, wird die Selbstreflexion eine deiner ersten Anlaufstellen sein. Denn es gibt kaum ein besseres Werkzeug, als den Blick nach innen zu richten und herauszufinden wer du bist ist, wo du hin willst und wo deine Stärken und Schwächen liegen. Ohne deinen aktuellen Standpunkt zu kennen, wird es schwer den Weg zu berechnen, der nötig ist, um dein Ziel zu erreichen.

 

Emotionale Unabhängigkeit

Wenn es darum geht, etwas allein zu unternehmen, dann wird man von vielen nur einen fragenden, kritischen Blick ernten. Doch alleinige Unternehmungen bieten Unmengen an neuem Raum für Veränderung.

Sobald du alleine unterwegs bist und dich in unsicheren Situationen nicht mehr auf andere verlassen kannst, befindest du dich ganz schnell außerhalb deiner Komfortzone. Das ist definitiv nichts Schlechtes, sondern sorgt dafür, dass du über dich hinauswächst. Denn nur wer seine Komfortzone verlässt, erfährt reales Wachstum. Heutzutage legen Menschen die Meinung anderer sehr oft auf die Goldwaage und suchen nach Anerkennung im außen. Je mehr du dich an das Alleinsein gewöhnst, desto weniger bist du von der Anerkennung anderer Menschen abhängig.

Das bietet dir unendliche Freiheit, denn du wirst schnell erkennen, dass es noch nie auf äußere Einflüsse ankam, sondern das das Potenzial, alles zu erreichen, bereits in dir steckt.

Die soziale Rolle ablegen

Du bist das Produkt deines Freundeskreises. Sobald du unter Leuten bist, bist du nicht mehr gänzlich du selbst, sondern spielst eine Rolle.

Für deinen Sohn spielst du zum Beispiel die Rolle des Vaters/ der Mutter. Für deine Eltern spielst du die Rolle des Kindes. Alle diese Rollen gehen mit bestimmten Erwartungen einher. Wir versuchen natürlich (wenn auch nur unterbewusst) diese Erwartungen an uns selbst und an unsere Rolle zu erfüllen.

Nur wenn du allein bist, bist du wirklich du selbst. Denn dann musst du es niemandem recht machen. Für viele Menschen ist es sehr anstrengend, jemand zu sein, der sie in Wirklichkeit nicht sind. Das Alleinsein kann dahingehend eine sehr gute Gelegenheit sein, seine Kräfte neu zu sammeln.

Deine Menschenkenntnisse werden sich unweigerlich schärfen. Denn wenn du erkennst, dass du oft nur eine Rolle spielst, erkennst du diese Rolle auch bei anderen Menschen. Das führt nicht nur zu besserer Menschenkenntnis, sondern auch zu besseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Aus diesem Grund sollte man sich die Frage stellen, wer die höhere Sozialkompetenz aufweist. Ein geselliger Mensch oder vielleicht doch eher ein Mensch, der hin und wieder sein Alleinsein genießt?

 

Produktivität

Du möchtest etwas umsetzen, fühlst dich aber schnell motivationslos und ausgelaugt? Das könnte daran liegen, dass es um dich herum zu viele Ablenkungen gibt. Diese Ablenkungen führen nicht nur dazu, dass dein Fokus nicht da liegt, wo er liegen sollte, sondern führen außerdem dazu, dass dein Workflow unterbrochen wird. Du wirst es sicherlich kennen: Du bist gerade im Arbeitsfluss und die Zeit vergeht wie im Flug. Doch dann macht eine kleine Ablenkungen alles zunichte.

Danach ist es sehr schwer, sich wieder einzuordnen und seinen Flow wieder zu finden. Wenn du an etwas wichtigem arbeitest, sorge nicht nur dafür, dass du allein bist, sondern schaffe auch alle möglichen Ablenkungen aus der Welt. Schalte zum Beispiel dein Handy auf lautlos und konzentriere dich auf deine Arbeit.

Mehr Energie

Soziale Kontakte können ein absoluter Energieräuber sein. Mal “schnell” jemandem einen Gefallen getan oder eine Runde mit jemandem telefoniert. Das wirkt auf den ersten Blick nicht verwerflich, aber wenn du alle diese Momente zusammenrechnest, fragst du dich irgendwann, ob du überhaupt noch für dich selbst lebst oder nur noch für andere. Versteh mich nicht falsch. Natürlich sollst du deine Freundschaften und soziale Kontakte pflegen. Aber es nur anderen recht zu machen und sich selbst an zweite Stelle zu setzen, sollte auch nicht dein Ziel sein. Aber dazu später mehr.

Wenn du allein bist, hast du mehr Energie, die du in DEINE Entwicklung investieren kannst. Überleg’ einfach mal, wieviel Zeit und Energie du in den letzten Tagen für andere aufwenden musstest und wie sich dein Leben verändern würde, wenn du diese Energie öfters für deine eigene Entwicklung nutzen würdest.

Mehr Geld

Entweder du bist diese Person oder du kennst eine Person, die ihr Wochenende lieber damit verbringt eine Doku zu schauen oder ein gutes Buch zu lesen, anstatt im Club zu feiern. Wenn man von einer realistischen Summe von 50-100 € an einem Samstagabend im Club ausgeht, führt das Alleinsein nicht nur zu einer positiven Veränderung, sondern auch zu einem volleren Portmonee.

So kommt im Monat ein dreistelliger Betrag zusammen, der sich besser investieren lässt, als in Alkohol und laute Musik. Die Discobesuche sind lediglich ein Faktor von vielen. Auswärts essen, Autofahrten und andere Freizeitaktivitäten sind alles Faktoren, die Geld kosten. In einem überschaubaren Rahmen ist das völlig in Ordnung. Wenn das aber dein einziger Lebensinhalt ist, solltest du vielleicht anfangen, dir Gedanken über deine Lebenssituation zu machen.

 

 

 

Die Balance zählt

Was ich mit diesem Beitrag nicht bezwecken will, ist, dass du dich komplett von deiner Außenwelt isolierst. Es soll nur darum gehen, dass du die Vorzüge des Alleinseins verstehst, um sie in einem GESUNDEN MAß für dich nutzen zu können. Setze dir in der Woche feste Zeiten, die du für dich nutzt. Nimm in dieser Zeit Abstand davon, es andauernd anderen Menschen recht machen zu wollen. In diesen Zeiten des Alleinseins kannst du all deine Energie und Zeit in DEINE positive Veränderung fließen lassen.

 


 

 

4 Comments

  • Veralein

    Reply Reply 16. Oktober 2018

    Ich musste auch erst mit der Zeit lernen wie schön es ist auch einfach mal die Tür hinter sich zu zu machen. Gibt dazu einen recht alten, aber für mich immer noch sehr aktuellen Song: https://www.youtube.com/watch?v=TWzBoHo2noc

    • Andre

      Reply Reply 16. Oktober 2018

      Diesen Lernprozess werden noch viele hinter sich bringen müssen. Dann kommen aber auch schnell die Vorzüge zum Vorschein 😉

  • Isabell

    Reply Reply 16. Oktober 2018

    Was mich betrifft, da hast du total ins Schwarze getroffen. Ich liebe das Alleinsein.
    Wenn ich draußen im Wald spazieren gehe, dann habe ich zwar gerne meine Familie dabei, aber genauso gerne bin ich auch alleine unterwegs. Ich möchte mich nicht immer unterhalten müssen, das strengt mich oft unglaublich an. Im Gegenteil, ich brauche sehr viel Zeit, meinen eigenen Gedanken nachzuhängen oder einfach das zu tun, was ich tun möchte.
    Über das Thema, dass man sich unter vielen Menschen oft einsamer fühlen kann, als wenn man alleine ist, darüber werde ich demnächst auch etwas schreiben. Denn das ist bei mir ganz oft der Fall und ich denke, dass es vielen ähnlich geht. Besonders Menschen, die eher introvertiert sind, empfinden das so.
    Vielen Dank für deinen tollen Artikel :-).
    Liebe Grüße
    Isabell

    • Andre

      Reply Reply 16. Oktober 2018

      Ich glaube auch, dass sich mehr Leute davon angesprochen fühlen, als man denken mag. Nur wird über dieses Thema leider nicht so häufig gesprochen.

      Vielen Dank für deinen Kommentar!

      LG Andre

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