Warum es unmöglich ist, Angst zu bekämpfen

Oft höre ich folgende Aussagen:

“Ich habe meiner Angst den Kampf angesagt.”

oder

“Ich muss etwas gegen meine Angst unternehmen”.

Wenn du dich so ausdrückst, wirst du es sehr schwer haben, deine Angst zu bewältigen.

Warum? Dazu kommen wir jetzt…

 

Deine Worte bestimmen dein Handeln

Wie du auf den ersten Angstimpuls reagierst, hängt unter anderem davon ab, wie du dich im Bezug auf deine Angst ausdrückst. Sprichst du davon, dass es dein Ziel ist, deine Angst zu bekämpfen, steuerst du die Reaktion unbewusst in Richtung Spannung und Kampf.

Hier ein paar Beispiele:

“Ich muss etwas gegen meine Angst tun.”

“Ich kämpfe gegen meine Angst an.”

“Ich muss es aushalten.”

Die Reaktion auf die Angst hängt von deinen Gedanken ab. Wir denken in Worten und Bildern, und somit wirkt sich unsere alltägliche Wortwahl direkt auf unsere Gedanken aus.

 

Die Angst bekämpfen – Eine Unmöglichkeit

Angst dient durch die Ausschüttung von Stresshormonen dazu, den Körper für den Kampf (oder die Flucht) mobil zu machen. Die Angst ist somit ein Schutzmechanismus der letztendlich auf einen Kampf oder eine Flucht hinausläuft.

Wie willst du also deine Angst bekämpfen, wenn Angst und Kampf fest miteinander verbunden sind?

Kampf bedeutet Angst und Stresshormone. Wenn du also deine Angst bekämpfst, sorgst du für noch mehr Stress und somit für noch mehr Angst. Das ist so erfolgreich, wie der Versuch, Feuer mit Benzin zu löschen.

Wenn du das verstanden hat, sollte es klar sein, warum du deine Angst nicht bekämpfen kannst.

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Der Wolf im Schafspelz

Es gibt außerdem Aussagen und Wörter, die wir zwar nicht direkt mit Kampf verbinden, aber trotzdem darauf hinauslaufen.

Im Folgenden möchte ich auf paar Klassiker eingehen:

“Dagegen”, “Gegen”

“Was mache ich nur gegen meine Angst?”

“Ich muss endlich was dagegen machen.”

Was passiert, wenn du dich mit deinem ganzen Körper gegen etwas stemmst?

Du bist angespannt!

Und genau das passiert auch, wenn du geistig gegen etwas ankämpfst. Du signalisierst dem Körper “Kampf”; Stresshormone und Angst folgen. Aus diesem Grund kann es keinen Erfolg bringen, sich gegen die Angst zu stemmen.

“Aushalten”

Etwas auszuhalten fällt in dieselbe Kategorie.

Aushalten bedeutet “standhalten” und heißt somit wieder gegen etwas zu arbeiten und sich gegen etwas zu wehren. Ja, natürlich ebbt die Angst nach 30 Minuten aushalten ab, das heißt aber nicht, dass dadurch garantiert ein Lernprozess entsteht.

Es gibt Menschen, die ihre Ängste über Jahre aushalten und nicht weiterkommen. Denn das Aushalten hat absolut nichts mit Akzeptanz zu tun. Das Ganze verhält sich wie eine Art Wechseldusche. Ist das Wasser kalt, verkrampfen die meisten. Doch auch wenn das Wasser danach wieder warm wird, heißt das nicht, dass diese Menschen bei der nächsten Kältewelle nicht wieder verkrampfen.

Oft hört man “ich habe es erfolgreich ausgehalten.”

Was ist erfolgreich daran, etwas auszuhalten? Ja, vielleicht ist man nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn aus dem Laden gestürmt, obwohl einem danach war. Das bedeutet aber nicht, dass die Problematik dadurch aufgelöst wird. Erst wenn du einsiehst, dass nichts passiert und du die Symptome akzeptieren kannst, kann eine positive Entwicklung stattfinden. Erst dann kann man von einem richtigen Erfolg sprechen.

 

 

Entspannung und Akzeptanz als Schlüssel

Wenn du deine Ängste konfrontierst, arbeitest du im besten Fall nicht gegen die Angst, sondern nutzt die Angst als Sprungbrett.

Die Angst ist nur das Werkzeug, um die Fähigkeiten (die letztendlich zur Bewältigung der Angst führen) auszubauen. Diese Fähigkeiten haben aber keine zwingende Verbindung mit der Angst.

Was ich damit sagen will:

  • Akzeptanz bereichert das ganze Leben, nicht nur in Bezug auf die Angst.
  • Achtsamkeit ist lebensverändernd und hilft nicht nur bei Ängsten.
  • Herr über die eigenen Emotionen zu sein ist sehr hilfreich; nicht nur bei Angst.

Wenn du eine neue Methode ausprobierst, die dir dazu dienen soll, die Angst zu bewältigen, dann nutze diese Methode ohne diesen Hintergedanken.

Denn dann arbeitest du für und nicht gegen etwas.

 

Akzeptanz und Entspannung sind immer ein Teil der Angstbewältigung, denn Spannung kann nie mit weiterer Spannung gelöst werden.

Spannung hat viele Formen:

  • zusammengepresste Zähne
  • gerunzelte Stirn
  • verschränkte Arme
  • hochgezogene Schultern

Über viele dieser Spannungen hast du die volle Kontrolle, wenn du sie einmal erkannt hast.

 

 

Fazit

Kampf, Spannung und ein wehrhaftes Verhalten werden nie zu einer Bewältigung von Ängsten führen, da die Angst in ihrem Fundament bereits aus diesen Faktoren besteht. Der Weg muss über die Entspannung und die Akzeptanz der Angst und ihre Symptome führen.

Wenn du über diese Fähigkeiten verfügst, ist der erste und wahrscheinlich wichtigste Schritt geschafft.

 

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Ängste konfrontieren – Diese Fehler solltest du unbedingt vermeiden

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