Du bist empathisch? Warum das nicht immer gut für dich ist

Empathie ist eine Tugend..

Ist das wirklich so?

Gibt es vielleicht sogar eine Grenze, ab der Empathie schädlich für dich ist?

Der Wolf im Schafspelz

Besonders wenn es um das Thema Hilfsbereitschaft geht, solltest du dir folgende Frage stellen:

Wenn du jemanden hilfst, dann primär damit es der Person besser geht oder damit es dir besser geht?

Denn nicht jeder Akt der Hilfsbereitschaft passiert völlig selbstlos. Muss er auch gar nicht. Es wird immer eine Prise Eigennutz geben. Die Wenigstens handeln absolut selbstlos. Doch auch wenn du anderen nur zu deinen eigenen Gunsten hilfst, ändert das nichts daran, dass geholfen wurde. Mit Empathie hat das dann aber wenig zu tun.

Oft sieht man, dass vermeintlich hilfsbereite Menschen an den Pranger gestellt werden, wenn sie selbst einen Nutzen daraus ziehen. Besonders häufig sieht man es zum Beispiel bei YouTube-Videos, in denen mit guten Gesten Klicks und somit natürlich auch Geld generiert wird. Ich sehe darin ehrlich gesagt kein allzu großes Problem. Es wurde geholfen. Die Intention ist für mich dann erst einmal zweitrangig. An einer Win-Win-Situation gibt es ja meistens auch nichts auszusetzen, oder?

Deine Empathie wird schamlos ausgenutzt

Wenn du ein empathischer Mensch bist, wurdest du vermutlich schon einmal Opfer einer durchdachten Marketing-Strategie. Jede Werbung verkauft durch Emotionen und Empathie. Logik kommt erst an letzter Stelle. Die großen Spendenwerke sind wahre Spezialisten darin. Dünne weinende afrikanische Kinder, gequälte Tiere und ausgebeutete Menschen. Was könnte auch besser auf die Empathie anderer abzielen?

Auch damit hätte ich absolut kein Problem, wenn nicht schon lange bekannt wäre, dass sich die meisten Spendenwerke dieser Art das Geld selbst einsacken und meist nur ein minimaler prozentualer Anteil auch wirklich dahin geht, wo es hingehört. Wenn du spenden möchtest, sei schlau und spende Sachspenden. Damit können meistens nur die etwas anfangen, die es auch nötig haben.

Wann Empathie zum Problem wird

Empathie und Hilfsbereitschaft sind definitiv nicht schlecht. Jedoch solltest du dabei nicht vergessen, auch mal an dich zu denken. Denn wenn du dein ganzes Leben nur für andere lebst, kommst du letztendlich selbst zu kurz.

Je höher der Grad am Empathie, desto höher die Einschränkung deiner Lebensqualität, wenn du diese Empathie nicht kontrollieren und rational hinterfragen kannst.

Ich sehe das Ganze so: Je empathischer ich bin, desto hilfsbereiter bin ich. Das heißt gleichzeitig, dass ich öfter bereit bin, anderen Menschen zu helfen. Je mehr Zeit ich in andere Menschen investiere, desto weniger Zeit habe ich für meine eigene Entwicklung. Aber nicht nur das. Durch einen hohen Grad an Empathie machst du die Probleme anderer Menschen zu deinen eigenen Problemen. Wenn du merkst, dass es zu viel wird und dich stark belastet, bleibt dir nichts anderes übrig, als die Reißleine zu ziehen. Denn auch wenn Empathie und Hilfsbereitschaft gut sind: Dein eigenes Wohl geht immer vor.

Meine Lösung dieses Problems sieht folgendermaßen aus: Ich persönlich versuche, konstant an mir selbst zu arbeiten aber gleichzeitig auch nicht mit meinem angeeigneten Wissen zu geizen. Es gibt doch nichts Schöneres, als die eigene Entwicklung voranzubringen und gleichzeitig anderen Menschen mit dem Wissen zu helfen, dass man sich angeeignet hat. Geheimniskrämerei bringt mich nicht weiter.

Ein weiteres Problem, das oft ausgenutzt wird, sind Schuldgefühle. Wenn du nicht hilfst, machen sich (schneller als du gucken kannst) Schuldgefühle breit. Glaub mir; das wissen auch die oben genannten Werbeagenturen. Diese Taktik musst du unbedingt erkennen. Denn nicht nur Werbefirmen nutzen diese Manipulation, sondern auch Privatpersonen, die etwas von dir wollen.

Wenn du dir regelmäßig Schuldgefühle einreden lässt, lassen andere Begleiterscheinungen wie zum Beispiel ein vermindertes Selbstwertgefühl, nicht lange auf sich warten. Ein gewisses Maß an Selbstreflexion kann dabei helfen, diese Manipulation zu erkennen.

Vorsicht vor Energiefressern!

Auch wenn du gerne jedem helfen würdest: Nicht jeder Mensch lässt sich helfen. So wird aus deiner Hilfsbereitschaft schnell ein Kampf gegen Windmühlen. Man sagt zwar immer “geteiltes Leid ist halbes Leid” aber manche Kandidaten verdoppeln das Leid, indem sie dich in ihren Sumpf ziehen und selbst nur vorgeben, Hilfe zu benötigen. Ändern wollen sie aber nichts. Und das Wissen sie schon bevor sie dich um Hilfe bitten. Halte dich von diesen Menschen fern!

“Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können.” – Abraham Lincoln

Wie bei vielen anderen Sachen im Leben, macht auch hier die Menge das Gift. Du musst einfach einsehen, dass man nicht jedem Menschen helfen kann. Denn dafür hast du auf der einen Seite gar nicht die Nerven, die Zeit und auf der anderen Seite wollen viele Menschen auch gar keine richtige Hilfe.

Ich habe diesen Kampf gegen Windmühlen schon leider mehr als oft ausgetragen. Mittlerweile merke ich aber recht schnell, wenn Menschen nur vorgeben Hilfe zu benötigen, obwohl sie ganz genau wissen, dass sie nichts ändern werden.

Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass du immer die individuelle Situation betrachten musst.

  • Welche Person braucht meine Hilfe?
  • Macht meine Hilfe einen Unterschied?
  • Werde ich nur ausgenutzt?

Das sind nur ein paar Beispiele für Fragen, die du dir unbedingt stellen solltest. Denn im Endeffekt ist es deine Energie, die du investierst.

Investiere sie richtig!

 


 

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