Wenn dein Körper deinen Geist behindert – 8 körperliche Ursachen für Angstzustände

Ängste müssen nicht immer ein rein psychisches Phänomen sein. Öfter als man glauben mag, steckt eine körperliche Ursache dahinter. Heute möchte ich auf einen Teil dieser möglichen Ursachen eingehen.

#1 Die Halswirbelsäule – wenn die Angst im Nacken sitzt

Die Wirbelsäule kann Ängste auslösen. Dies geschieht zum Beispiel durch Fehlhaltungen im Rücken- und Nackenbereich. Menschen die aufgrund eines Bürojobs lange Zeit sitzen, leiden besonders häufig darunter.

Außerdem entstehen Probleme mit der Halswirbelsäule nicht selten durch ein physisches Trauma wie zum Beispiel einen Autounfall. An deiner Wirbelsäule befinden sich naheliegende Blutgefäße und Nervenbahnen. So kann eine Fehlstellung deiner Halswirbelsäule dazu führen, dass Blutgefäße abgeklemmt und Nerven gereizt werden. Ein abgeknicktes Gefäß führt unter anderem zu einer gestörten Sauerstoff- und Nährstoffaufnahme. Nerven, die durch diese Fehlhaltung in Mitleidenschaft gezogen werden, können dafür sorgen, dass sich dein Gehirn in einem chronischen Alarmzustand befindet. Die Folgen:

  • Konzentrationsstörungen
  • Müdigkeit
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Angstzustände
  • Panikattacken

Es ist wichtig, dass du nicht zu lange Zeit am Stück sitzt, sondern in regelmäßigen Abständen aufstehst und dich bewegst. Außerdem solltest du auf eine ergonomische Sitzform achten. “Quasimodo mit Schildkrötenhals” bringt auf die Dauer seine Gefahren mit sich.

#2 Candida Albicans – ein angstauslösender Pilz

Candida Albicans ist ein Hefepilz, der bei 75 % der gesunden Menschen nachgewiesen werden kann. Eigentlich stellt dieser Pilz absolut kein Problem dar. Zum Problem wird er erst, wenn dein Immunsystem angeknackst ist (zum Beispiel durch Diabetes, Aids oder der Einnahme von bestimmten Medikamenten).

Ein weiterer Risikofaktor ist ein gestörtes Darmmilieu. Dieses Dysbalance der Darmbakterien kann verschiedene Ursachen haben. Besonders häufig ist eine schlechte, zuckerhaltige Ernährung schuld. Aber auch die Einnahme von Antibiotika kann dazu führen, dass dein Darm verrückt spielt. Ist dein Darmmilieu erst einmal gestört, kann sich der Pilz ungehindert ausbreiten und wird zu einer Pilzerkrankung (einer sogenannten Mykose).

90 – 95 % deines Serotonins ( Neurotransmitter und Wohlfühlhormon ) wird in deinem Darm hergestellt. Ist dein Darm jedoch befallen von Candida Albicans, wird auch die Produktion von Neurotransmittern unterdrückt. Dieser Mangel an Serotonin kann folgende Symptome mit sich bringen:

  • “Brain fog”
  • Konzentrationsstörung
  • Depression
  • Angstzustände
  • Vergesslichkeit
  • Stimmungsschwankungen

#3 Mikronährstoffmangel – Angst aufgrund von fehlenden Bausteinen

Die Ernährung! Ein Thema, auf das man eigentlich gar nicht detailliert genug eingehen kann. Viele Menschen verstehen nicht, dass die Ernährung in direkter Verbindung mit der eigenen Gesundheit steht. Eine gesunde Ernährung wirkt wie Medizin.

Auch nur ein einziger kleiner Mangel an bestimmten Mikronährstoffen kann Angstzustände hervorrufen. Das Problem: ein großer Teil der Bevölkerung ernährt sich von “Nahrungsmitteln” die kaum Nährstoffe enthalten. Doch nicht nur die fehlenden Nährstoffe sind ein Problem. Wie bereits oben geschrieben, steht dein Darmmilieu in direkter Verbindung mit deiner geistigen und körperlichen Gesundheit. Fütterst du die falschen Bakterien durch eine falsche Ernährung, wirkt sich das direkt auf deine Stimmung aus.

Doch damit noch nicht genug! Viele Patienten mit Depressionen oder Angststörungen kriegen heutzutage sehr schnell Medikamente verschrieben. Diese Medikamente können dem Körper Nährstoffe entziehen. Wenn man dann irgendwann versucht das Medikament abzusetzen, ist die Chance groß, dass man aufgrund eines medikamentös-induzierten Nährstoffmangels wieder in das gleiche Krankheitsbild zurückfällt.

Die gängigsten Mikronährstoffe, die (wenn sie fehlen) Ängste auslösen können:

  • Vitamin D
  • Eisen
  • Magnesium
  • Verschiedene B-Vitamine
  • Vitamin C

#4 Blutzucker – Auf- und Abfahrt in der Geisterbahn

Fällt dein Blutzuckerspiegel in den Keller, kann es zu depressiven Verstimmungen und Angstzuständen kommen. Besonders bei kleinen Snacks und kurzkettigen Kohlenhydraten (zum Beispiel Weißmehl und Zucker) gibt es eine regelrechte Berg- und Talfahrt. Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, hier eine kleine Grafik:

Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist eine Ernährung, bei der du so gut es geht auf kurzkettige Kohlenhydrate wie Weißmehl und Zucker verzichtest. Komplexe Kohlenhydrate wie zum Beispiel Kartoffeln, Haferflocken und Vollkornbrot machen länger satt und verhindern einen rapiden Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels.

#5 Die Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung

Die Schilddrüse und die von ihr produzierten Hormone sind unter anderem für den Stoffwechsel deiner Nervenzellen und für deine Gehirntätigkeit zuständig. Eine Störung der Schilddrüsenfunktion wirkt sich direkt auf deine geistige Gesundheit aus.

50 - 60 % aller Angstpatienten leiden auch unter eine Schilddrüsenstörung, wie mehrere Studien zeigen.

Es gibt zwei Arten von Schilddrüsenproblemen. Die Schilddrüsenüberfunktion und die Schilddrüsenunterfunktion. Eine Überfunktion flutet den Körper mit einer übermäßigen Menge Schilddrüsenhormonen. Die Unterfunktion zeichnet sich durch einen Mangel dieser Hormone aus.

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion:

  • Aggressivität
  • Ängstlichkeit
  • Schlafstörungen
  • Herzrasen
  • Schwierigkeiten zu entspannen
  • Nervosität

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

  • depressive Verstimmung
  • schnelle Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Wahnvorstellungen bis hin zu Suizidgedanken (in Extremfällen)
  • Stimmungsschwankungen

Probleme mit der Schilddrüse sollten immer mit dem Arzt abgeklärt werden!

#6 Progesteronmangel

Progesteron ist ein Sexualhormon, das vorwiegend in den den Eierstöcken produziert wird. Es entspannt und löst eine tiefe innere Ruhe aus. Zu einem hormonellem Ungleichgewicht und damit einhergehenden Progesteronmangel-Symptomen kann es bereits zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr kommen.

Unter chronischem Stress sinkt das körpereigene Progesteron. Gleichzeitig ist Progesteron aber ein großer Gegenspieler des Stresshormons Cortisol. Das ist der Stoff aus dem Teufelskreise gebaut werden.

Ein Progesteronmangel kann folgende Symptome mit sich bringen:

  • Schlafstörungen
  • Prämenstruelles Syndrom
  • Stimmungsschwankungen
  • Ängste
  • Hypermenorrhoe (starke Zyklusblutungen) mit Eisenmangel
  • Herzrhythmusstörungen
  • Erschöpfung
  • Müdigkeit

 

 

 

#7 PSOAS - der "Seelenmuskel"

Liest du etwas von einem sogenannten "PSOAS", ist der Musculus psoas major gemeint. Dem Otto Normalverbraucher eher bekannt als der große Lendenmuskel. Dieser Muskel verbindet deinen Oberkörper mit deinem Unterkörper und ist Teil deiner Hüftmuskulatur.

Dieser Muskel reagiert extrem auf die Ausschüttung von Stresshormonen. Befindest du dich in einer stressigen Situation, spannt dieser Muskel an. Diese Anspannung geht auf die Flucht-oder-Kampf-Reaktion deines Körpers zurück.

Mittlerweile werden immer mehr Expertenstimmen laut, die davon überzeugt sind, dass der PSOAS auch in die andere Richtung wirkt. Im Klartext heißt das, dass eine Verspannung deines PSOAS durch vieles Sitzen oder Bewegungsmangel zu einer Ausschüttung von Stresshormonen und Angstzuständen führen kann.

Die vermutlich besten Methoden gegen einen verspannten PSOAS sind Yoga und Dehnübungen für die Hüftmuskulatur.

#8 Falsche Atmung

Auch beim Thema Atmung gibt es einige Fallen.

Das Wichtigste zuerst: JA, du kannst "falsch" atmen. Die Chance, dass du es auch tust, ist sogar sehr groß. Denn die meisten Menschen atmen heutzutage zu flach und zu kurz. Grund dafür ist die Brustatmung, die sich der Großteil der westlichen Welt angewöhnt hat. Diese ist jedoch nur in vereinzelten Situation sinnvoll. Was du nicht willst, ist den ganzen Tag über deine Brust zu atmen. Was du wirklich willst und brauchst, ist die Bauch- bzw. Zwerchfellatmung.

Die Bauchatmung führt dazu, dass du mehr Sauerstoff aufnimmst. Außerdem wirkt die Bauchatmung entspannend, was zu einem Abbau von Stresshormonen und somit auch zu einer Besserung von Angstsymptomen führt. Atmest du durchgehend über die Brust, hat Stress und Angst leichtes Spiel.

Mehr zum Thema Atmung (+ Anleitung für die Bauchatmung) findest du hier -> KLICK

Fazit

Bevor du dich selbst mit einer Angststörung diagnostiziert oder diagnostizieren lässt, solltest du vorher alle körperlichen Ursachen ausschließen lassen. Denn was bringt die Arbeit an der eigenen Psyche, wenn sie letztendlich gar nicht Schuld ist?

Wenn du dir deine Ängste absolut nicht erklären kannst, einfach mal den obligatorischen Ärztemarathon laufen und dir Klarheit verschaffen.

Achtung: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Die Texte erheben weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Die Texte ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens! Der Inhaber dieser Seite übernimmt keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben. Bitte beachten Sie auch den allgemeinen Haftungsausschluss im Impressum.