Warum Symptome nicht dein Problem sind

Wir müssen uns nichts vormachen: körperliche Symptome können sich schrecklich anfühlen.

Es gibt einen einfachen Trick, mit dem du dich schnell wieder besser fühlst.

Im Handumdrehen werden so nicht nur die Symptome weniger, sondern auch die Intensität der noch vorhandenen Symptome nimmt ab.

Natürlich will ich dir diesen Trick nicht vorenthalten.

 

Persönliche Erfahrung

Zu Anfang mal eine kleine Anekdote aus meiner Zeit als Angstpatient. Das Hauptsymptom meiner Angststörung war anhaltende Übelkeit. Irgendwann habe ich angefangen, die Übelkeit als das eigentliche Problem zu sehen, was natürlich absoluter Unsinn ist. Denn nicht die Übelkeit war das Problem. Die Angststörung war das Problem. Genau genommen war auch nicht die Angststörung das Problem, denn auch diese ist nur ein Symptom.

Und trotzdem habe ich mein Leben ca. 6 Jahre lang um diese Übelkeit herum organisiert. Gedankengänge wie: “Hoffentlich kommt die Übelkeit nicht wieder” waren oft an der Tagesordnung. Die Angststörung und ihre Ursache ist komplett in den Hintergrund gerückt und wurde lange Zeit nicht als das eigentliche Problem erkannt. Doch wieso denken und handeln viele so?

Prägung der Gesellschaft

Ein kleiner Erklärungsversuch, wo meiner Meinung nach Problem liegt. Man muss sich doch nur einmal den Standard in unserer Gesellschaft anschauen. Anstatt Ursachen zu behandeln, werden Symptome behandelt. Selbst von den “Göttern in Weiß”. Man könnte ein finanzielles Interesse hinter diesem Handeln unterstellen, doch vielleicht ist es auch einfach nur Unwissen. Du bist mehrmals im Jahr erkältet und behandelst dann die Symptome mit Hustensaft und Co.?

Vielleicht solltest du dir mal eher Gedanken darüber machen, warum dein Immunsystem schrottreif ist. Denn das ist die eigentliche Ursache dafür, warum du andauernd krank wirst. Wenn man es ganz genau nehmen will, ist auch das schwache Immunsystem nur ein Symptom. Die Ursache für ein schwaches Immunsystem ist in den allermeisten Fällen ein absolut grausamer Lebensstil, der sich jeglichen natürlichen Regeln entzieht. Es ist also nicht der Husten, der das Problem darstellt. Es ist auch nicht die Erkältung oder das schwache Immunsystem. Es ist dein unnatürlicher Lebensstil. Mit wenigen Anpassungen kann man diesen verändern und somit in Zukunft einen ganzen Haufen an Symptomen im Keim ersticken.

Die erschreckendste Symptombehandlung ist meiner Meinung nach die mit Antidepressiva. Die Ärzte werfen heutzutage damit um sich wie mit Bonbons. Man mag mich vielleicht naiv nennen, aber meiner Meinung nach sollte dein Antidepressivum überhaupt erst dann verschrieben werden dürfen, wenn man weiß, wo das Problem liegt.

Heutzutage kann man sich jedoch sicher sein, dass man mit einfachen Stresssymptomen von vielen Ärzten bereits solche Knaller verschrieben bekommt. Ein Antidepressivum sollte lediglich dazu dienen, einen Patienten therapiefähig zu machen, um dann die eigentliche Ursache zu finden. Mir kommt es jedoch so vor, als würden sich viele Patienten von Anfang an darauf einstellen, diese Medikamente ihr ganzes Leben lang einzunehmen.

Die Bereitschaft zur Ursachenforschung

Heutzutage wollen die Menschen die schnelle Lösung. An Nachhaltigkeit denken die meisten Menschen erst gar nicht. Was ist bequemer, als einfach die Symptome zu betäuben und sich erst gar nicht mit der Ursache dieser Symptome beschäftigen zu müssen? Diese Mentalität bezieht sich aber leider nicht mehr nur auf Krankheiten, sondern auf alle Aspekte des Lebens.

Die Meisten wollen den Prozess nicht mehr, sondern nur noch das bloße Ergebnis. Anstatt an sich zu arbeiten, betäuben die Menschen lediglich ihre Symptome. Das ist leicht und bequem aber natürlich alles andere als nachhaltig. Denn auf die Gesundheit bezogen nimmst du vielleicht ein einziges Medikament. Die Nebenwirkungen betäubst du wiederum mit einem anderen Medikament. So bist du schnell ein Sklave der Pharmaindustrie und jagst dir jeden Morgen eine ganze Palette Pillen in den Hals.

Hinzukommend baut der Körper schnell eine Toleranz gegenüber vielen Wirkstoffen auf, sodass du die Dosis in regelmäßigen Abständen erhöhen musst. Herzlichen Glückwunsch.

Du kannst an deinen Symptomen nichts ändern, ohne etwas an der Ursache zu ändern. Die Symptome entstehen aufgrund der Ursache und sind kein eigenständiges Konstrukt. Das absolut unsinnigste, was man machen kann, ist, sich andauernd die Symptome vor Augen zu halten und sich somit selbst das Leben schwer zu machen. Siehe die Symptome als Indikator dafür, dass etwas in deinem Leben gehörig falsch läuft und begib dich auf die Suche nach der eigentlichen Ursache.

Fokus auf Symptome erzeugt Stress

Ein Glanzbeispiel für das Problem hinter diesem Phänomen sind gestresste Menschen. Sie sind gestresst und anstatt das sie der Ursache auf den Grund gehen, werden die Stresssymptome als eigentliches Problem wahrgenommen. So rückt nicht nur die eigentliche Ursache in den Hintergrund, sondern durch den Fokus auf das Stresssymptom, entsteht noch mehr Stress, da dieses Symptom als etwas Negatives wahrgenommen wird. Je mehr Stress, desto mehr und stärkere Symptome. Somit ist der Teufelskreis vorprogrammiert.

Arbeit ➡ Stress ➡ Stresssymptome ➡ negative Bewertung der Symptome ➡ mehr Stress ➡ mehr und stärkere Symptome

 

Der rote Faden

Wer seinen Fokus bei Krankheiten auf die Symptome legt, wird seinen Fokus auch in allen anderen Lebenslagen nur auf die Symptome legen. Befindest du dich in einer Beziehung, die sich in letzter Zeit immer mehr in eine negative Richtung entwickelt? Kennst du die wahre Ursache dafür, dass deine Beziehung den Bach runtergeht oder legst du auch hier wieder den Fokus nur auf die Symptome?

“Ich bin genervt, weil meine Freundin immer aggressiv reagiert und kaum noch Zeit für mich hat. Vielleicht hat sie eine Affäre.” Das Problem liegt nicht in der fehlenden Zeit oder in der angenommenen Affäre. Das Problem liegt erst einmal in der fehlenden Kommunikation.

Die meisten Beziehungen gehen aufgrund fehlender Kommunikation in die Brüche. Erst durch Kommunikation kann die Ursache gefunden und aus der Welt geschafft werden. Denn so wird aus einer Annahme schnell eine falsche Annahme. Also lass dich nicht von irgendwelchen Symptomen blenden, sondern schaffe das Problem aus der Welt! Diese Kommunikation muss nicht nur zwischen dir und deinem Partner stattfinden, sondern auch in dir selbst. Erst wenn du mit dir selbst kommunizierst, kannst du die Ursache für deine Probleme finden. 

 

Was du dagegen unternehmen kannst

Hier ein paar Anregungen meinerseits, wie du etwas verändern kannst:

Die Ursache erkennen

Der erste und wichtigste Schritt ist es, die Ursache zu erkennen. Solange du die Ursache nicht kennst, wirst du dauerhaft auf deinen Symptomen herumreiten. Ich habe auf meinem Blog schon einige Werkzeuge behandelt, die dir dahingehend sehr behilflich sein können. Die zwei wichtigsten Blogartikel werde ich dir hier verlinken.

Liebe den Prozess

Vergiss deine ergebnisorientierte Einstellung. Liebe den Prozess. Das erspart dir jede Menge Kummer und Leid. Denn nichts im Leben kommt von heute auf morgen. Alles braucht seine Zeit. Wappne dich, indem du dir eine Einstellung aneignest, die den Prozess in den Vordergrund stellt.

Das Problem aus der Welt schaffen

Ein Beispiel: Ein von seiner Arbeit gestresster Mensch legt seinen Fokus auf seine Stresssymptome, wodurch diese Symptome noch zahlreicher und stärker werden. Anstatt sein Leben über Jahre hinweg um diese Stresssymptome zu organisieren, würde es vielleicht reichen, wenn er eine Stunde am Tag weniger arbeitet.

Was ich damit sagen will: Die Ursache muss nicht immer größer als das Symptom sein. Es kommt wahrscheinlich häufiger vor, als man denkt, dass um eine kleine Ursache ein riesen Drama aufgebaut wird, was die eigentliche Ursache dann auf einmal viel schlimmer aussehen lässt, als sie eigentlich ist.

Andere um Rat fragen

Häufig bist du selbst gar nicht in der Lage das Problem bzw. die Ursache zu sehen, da du zu sehr von deinem Symptomfokus geblendet bist. In dem Fall bietet es sich an, andere Menschen um Rat zu fragen. Oft sehen andere mehr als man selbst. Auch hier spreche ich aus Erfahrung.

Oft braucht man den Schlag ins Gesicht, um aus einer negativen Endlosschleife ausbrechen zu können. Dazu bieten sich natürlich Menschen an, die deinen Leidensweg schon etwas länger verfolgen und wissen, um was es geht. Schneller als man denkt, wird man auf Verhaltensmuster aufmerksam gemacht, die man selbst entweder gar nicht bemerkt oder nicht als allzu schlimm empfunden hat.

 

Achtung: Dieser Artikel dient lediglich zu Informationszwecken und basiert lediglich auf meinen Erfahrungen / auf meinem Wissensstand und stellt keinen medizinischen oder gar einen psychotherapeutischen Lösungsansatz dar! Hierzu bitte auch den medizinischen Haftungsausschluss beachten!

 


 

 

 

 

 

 

3 Comments

  • Kay

    Reply Reply 28. Oktober 2018

    Ja stimmt, Symptome sind nicht die Ursache von “Erkrankungen”. Jedoch finde ich, dass diese oftmals sehrwohl das Hauptproblem sind, denn ohne die Symptome zu bekämpfen, ist man oftmals nicht imstande, die Ursache zu erforschen. Ich bin auch dagegen, dass rein die Symptome behandelt werden, wie es Usus ist und man danach mit dem Gedanken “Jetzt ist es wieder gut” einfach weiter macht wie bisher. Früher oder später erleidet man dann einen Rückfall. Jedoch weiß ich zb aus eigener Erfahrung, dass ich mich ohne die vorhergehende Behandlung der Symptomatik meiner Depression niemals mit der Ursache hätte auseinandersetzen und mein Leben dementsprechend verändern und letztlich gesund werden können…

    Mittlerweile sollte aber jedem klar sein, dass gewissen Problematiken oftmals eine tieferdgehende Ursache zugrunde liegt. Und damit sollte sich jede/r Betroffene ernsthaft auseinandersetzen.

    Liebe Grüße, Kay
    http://www.twistheadcats.com

  • Stadtkoenigin

    Reply Reply 28. Oktober 2018

    Lieber Andre,
    danke für diesen interessanten Artikel. Ich denke nur so: Hallo, Schlafstörungen! Allerdings kenne ich die Ursachen und frage mich gerade, ob du mit psychoanalytischem Ansatz rangehst. Ich werde mich mal mehr auf deinem Blog umsehen. Es hilft vielen bereits, die Ursache zu kennen, mir erklärt es einiges, aber es ist ein Teil des Ganzen. Wenn ich die Ursache weiß, was tue ich dann? Nicht immer lässt sich das Problem klären. Oftmals traut man sich nicht, eine Stunde weniger zu arbeiten. Oder man hält an einer Sache fest, weil man sich die Alternativen nicht zutraut oder nicht weiß, ob man sich auf umständliche Weise wieder in eine schreckliche Situation manövriert, sich wieder monatelang verläuft, das nächste ausprobiert, das wieder nicht dass richtige ist, und dass man graduell kaputt geht. Ich beschreibe hier sehr bewusst eine persönliche Gedankenschleife, die mich noch immer manchmal heimsucht, aber inzwischen weniger. (Im Sommer habe ich meine Selbständigkeit als Illustratorin aufgeben müssen und dass nicht ohne Behandlung)
    Dennoch sind diese Gedanken da, und ich kann vielleicht sagen, woher die Unsicherheit kommt und einfach einen anderen Weg beginnen und momentan scheint er mir richtig. Allerdings frage ich mich gerade, warum ich den Umweg über Symptome machen musste, vielleicht wird mir das auch erst klar, wenn ich 80 bin. Jedenfalls sind die Gedanken manchmal einfach da, und waren es vor Monaten so sehr, dass nichts ging.
    Die Schlafstörungen sind ein Symptom, aber ich habe oft genug gelesen, dass sie zur Ursache werden können, wenn man sich da genug reinsteigert. Grund genug, sich um das Symptom zu kümmern. Ursache dafür ist, dass ich ein bisschen überempfindlich bin, vielleicht, ich hatte sie schon immer mal wieder, wenn auch nur das geringste passiert ist, was mir Angst machte, auch als Kind. Und jedes mal denke ich, die Welt geht gleich unter, ich werde krank, ich werde einschlafen bei dem, was ich morgen mache, werde Ärger (mit mir selbst) bekommen und dann wieder nicht schlafen können, warum kann ich nicht kein anderes Symptom haben, mit dem ich wenigstens mal ein paar Stunden Ruhe vor mir selbst habe etc. Und gerade das macht es ja so, dass die ganze Sache sich prima wiederholen kann. Also muss ich mich da “umerziehen”.
    Du hattest ja auch geschrieben, dass deine Angststörung ein Symptom ist. Aber gleichzeitig ist sie Ursache für die von ihr ausgelösten Symptome. Vielleicht ist das alles ein System, das sich über mehrere Ebenen aufbaut und dessen Ursprung Leben und Tod sind. Interessanter Gedanke. Ein weiterer Gedanke: Viele meiner Charaktereigenschaften sind Fluch und Segen. Ich kann fürchterliche Gedankenschleifen entwickeln, weil ich so viele Gedanken mit einbeziehe. Für kreative Projekte oder einfach so ist das eine sehr lieb gewonnene Eigenschaft. Wenn ich das eine nicht hätte, hätte ich das andere auch nicht. Und hin und wieder mal schlecht zu schlafen ist eigentlich ein geringer Preis dafür.
    So, wenn du deine Gedanken entknoten und dich entspannen willst, kannst Du ja mal auf meinem Blog http://www.stadtkoenigin.de vorbeischauen.
    Liebe Grüße
    Tina

    • Andre

      Reply Reply 28. Oktober 2018

      Das nenne ich mal einen Kommentar. Ersteinmal vielen Dank für deine geopferte Zeit 😉 Ich weiß nicht ob der “psychoanalytische Ansatz” ein Lob oder eine Kritik ist. Ich handel einfach nach (meiner Meinung nach) gesundem Menschenverstand.
      Das mit dem Reinsteigern ist natürlich so eine Sache. Durch das Reinsteigern kriegt man jeden noch so gesunden Menschen krank. Unser Gehirn ist leider gleichzeitig Fluch und Segen. Im Endeffekt geht es mir aber nur darum, was ich alltäglich in Facebookgruppen und Co. sehe: Die Menschen verschwenden all ihre Zeit und Energie mit dem Fokus auf die Symptome. “Ich habe das, was kann das sein?”. Mich macht es einfach nur traurig, dass die Menschen die Neugierde zur Ursachenforschung verloren haben. Und ja, ich weiß das es schwer sein kann. Besonders in heiklen Zeiten. Doch wer Zeit hat 10 Stunden am Tag über Symptome nachzudenken, hat auch 10 Stunden Zeit über die Ursache nachdenken. Viele könnten sich ohne Probleme schon selbst aus dem Sumpf gezogen haben, indem sie einfach mal ihren Fokus umlenken.

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