Triggerwarnungen in Facebook-Gruppen – Warum sie mehr schaden als helfen

Du bist in einer oder mehrerer Facebook-Gruppen zum Thema Angst und Panik?

Dann wirst du sicherlich schon einmal eine Triggerwarnung gesehen oder sogar selbst gesetzt haben.

Sind Triggerwarnungen wirklich so sinnvoll oder schaden sie vielleicht sogar?

 

Die goldene Regel

Egal ob Therapeut, Psychologe oder erfahrener Angstpatient. Alle diese Leute kennen die goldene Regel und werden dir folgendes sagen:

Du sollst nicht vermeiden!

Vermeidung führt zwar im ersten Moment zu einem befreienden Gefühl, jedoch wird deine Komfortzone immer kleiner, je öfter du vermeidest.

Je mehr Vermeidung, desto geringer wird die Chance, dass du dich in der Zukunft einer bestimmten Situation stellst.

Irgendwann ist deine Komfortzone so klein, dass du es nicht mal mehr ohne eine Panikattacke vor die Tür schaffst.

Das große Problem der Triggerwarnungen

Triggerwarnungen sind genau das: Vermeidung.

Denn sie sagen nichts weiter als: “Oh oh, das könnte dich triggern, vielleicht liest du jetzt besser nicht weiter.”

Was jedoch genauso schlimm ist: Triggerwarnungen werden immer inflationärer gebraucht.

Es ist eine Sache, eine Triggerwarnung bei Bildern von abgetrennten Gliedmaßen zu setzen. Jedoch wird heutzutage für jeden Schnupfentext eine Triggerwarnung gesetzt.

Genau so garantiert man, dass Menschen irgendwann überhaupt nicht mehr im realen Leben klarkommen, da sie gelernt haben, so gut wie alles zu vermeiden.

 

Wie du Triggerwarnungen für dich nutzen kannst

Bestimmte Texte können und werden unangenehme Gefühle in dir auslösen. Das ist Fakt.

Doch genau das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Lies einen Text mit Triggerwarnung. Wenn dieser ein Gefühl in dir auslöst, schau woher das Gefühl kommt und dann kannst du mit diesem Gefühl arbeiten.

Gefühle sind da, um gefühlt zu werden.

Sobald das Gefühl einmal heraufbeschworen wurde, kannst du dein Verhalten und deine Reaktion auf dieses reflektieren und daran arbeiten, anstatt den bequemen Weg zu gehen und alles Unangenehme auszublenden.

Veränderst du deine Reaktion auf eine bestimmte Situation, wird auch das Ergebnis ein anderes sein.

 

Mein Appell an die Gruppen-Admins

Egal ob Triggerwarnungen oder Freizeilen: Wenn diese Praktiken in den Regeln eurer Facebook-Gruppe verankert sind, wäre es jetzt an der Zeit, das Ganze gründlich zu überdenken. Denn diese Regeln konditionieren eure Mitglieder, ein vermeidendes Verhalten an den Tag zu legen, welches ihre Problematik verstärken wird.

Vermeidung hat noch niemanden weitergebracht.

 

Mein Appell an die Gruppenmitglieder

Sprecht eure Gruppen-Admins auf dieses Thema an. Ganz einfach aus dem Grund, dass euch diese Triggerwarnungen schaden. Sucht im besten Fall Gruppen, in denen Triggerwarnungen kein Muss sind und hört auf diese Warnungen zu setzen.

Wenn ihr in Zukunft einen Beitrag mit Triggerwarnung seht: lest ihn trotzdem.

Lest ihn achtsam und beobachtet eure Reaktion auf den gelesenen Text. Durch die Beobachtung dieser Reaktion und der aufkommenden Gedanken lässt sich mit etwas Übung die eigentliche Problematik erkennen.

 

Weitersagen!

Auch wenn dieser Beitrag relativ kurz ist, ist er nicht weniger wichtig.

Ich möchte, dass dieser Beitrag in jeder Angst-Gruppe auf Facebook ankommt.

Wie du mir dabei helfen kannst?

Teile diesen Beitrag in deinen Gruppen und mit anderen Betroffenen.

Mir geht es nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern darum, Facebookgruppen wieder hilfreich zu machen.

Es ist eine kleine Anpassung mit einer sehr großen Wirkung.

 


 

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